Was den Bärlauch betrifft: Er riecht zwar vielversprechend, geschmacklich finde ich ihn jedoch eher langweilig. Insofern verstehe ich das alljährliche Getue noch weniger. Da ist mir richtiger Knoblauch viel lieber. Wer aber den Bärlauch vorzieht sollte wissen, daß Hildegard von Bingen sagte, der Bärlauch sei roh gegessen giftig. Gekocht sei er gesund zu essen.
Peinlich wird es dann, wenn der TAZ-Koch Christoph Esser auf die Frage, Bärlauch sei ja mehr so eine Art Teutonenknoblauch, antwortet: " Nun ja, der Knoblauch kam erst durch die Gastarbeiter nach Deutschland....- und nun ist er längst etabliert. Die Italiener machen ja auch sonst gut vor, wie man das macht. Strauchtomaten, Rucola…”. Nein Herr Esser, sowohl Knoblauch als auch Rucola waren den Deutschen schon im Mittealter bekannt. Und damals gab es noch keine Gastarbeiter. Das Wort Knoblauch leitet sich vom Althochdeutschen klioban für spalten ab, was sich auf das gespaltene Aussehen der Knoblauchzehen bezog. Karl der Große zählte im 8. Jahrhundert den Knoblauch zu den zu kultivierenden Nutzpflanzen. Im Mittelalter wurde Knoblauch als Mittel gegen die Pest verwendet.
Die österreichische Küche insbesondere die Wiener Küche kennt mit dem Vanillerostbraten ein klassisches Gericht mit Knoblauch. Denn entgegen dem Namen wird der Rostbraten nicht mit Vanille gewürzt, sondern mit Knoblauch, den die Österreicher scherzhaft als Vanille des kleinen Mannes oder Vanille der Armen bezeichneten, als die Vanille im 18. Jahrhundert in Österreich und Europa so teuer war, daß sich nur die Reichen die Leckerei leisten konnten.
Rucola, als Senfrauke schon im Altertum als Nutzpflanze bekannt, wurde von den Germanen gern gegessen, denn sie hielten die Rauke für ein Potenzmittel. Als die Römer Germanien besetzten, nahmen sie die Rauke mit nach Italien und so gelangte die Rauke umgetauft in Rucola von Germanien in den Mittelmeerraum. Rauke war schon in meiner Kindheit fester Bestandteil des Kräutergartens meiner Großmutter .
Wie auch immer, vielleicht liegt die magische Anziehung des Bärlauchs vor allem darin, daß er zu den ersten Kräutern gehört, die im Frühjahr sprießen: Frisch und saftig grün. Es würde mich interessieren, ob Bärlauch auch diese Aufmerksamtkeit bekäme, wenn er erst im August pflückreif wäre?
Wie schön, daß sich mit Christian Seiler noch ein Mitstreiter gegen Bärlauch gefunden hat. Er hat in seiner Kolumne Schach dem Bärlauch, in Das Magazin knallhart mit dem Bärlauch abgerechnet. Das gefällt mir !
250 g
Spaghetti
100 g Rucola
2-3 frische rote Chilischoten
3 Knoblauchzehen
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
fruchtiges Olivenöl nativ extra
Fetakäse
Fetakäse
Die Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente kochen.
Chilischoten längs halbieren, die Kerne entfernen. Die Schote in feine Streifen
schneiden. Knoblauchzehen häuten und in feine Scheiben schneiden. Rucolablätter
klein zupfen.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Knoblauchscheibchen und
Chilistreifen bei schwacher Hitze im heißen Olivenöl 3-4 Minuten anschwitzen.
Etwas von dem Nudelkochwasser zugeben und 2-3 Minuten weiter dünsten. Mit Salz
und Pfeffer würzen. Zum Schluß den Rucola dazu geben und kurz durchschwenken.
Die Spaghetti in ein Sieb schütten und abtropfen lassen. In
eine vorgewärmte Schüssel füllen und mit der Sauce vermischen. Mit zerbröseltem
Fetakäse bestreuen.