Donnerstag, 17. März 2016

Vegetarisch: Bunte Gemüsepfanne mit Buchweizen

Auch wenn Echter Buchweizen so genannt wird, ein Weizen ist er eigentlich nicht. Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Knöterichgewächse. Der Gattungsname Fagopyrum leitet sich aus dem lateinischen Wort fagus für Buche und griechischen Wort pyrus für Weizen ab und bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit den Bucheckern. Buchweizen wird in China seit mehr als 4000 Jahren und in Japan seit über 3000 Jahren kultiviert. In Deutschland stammen die ersten schriftlichen Erwähnungen des Buchweizens aus dem Leinetal (1380) und aus Nürnberg (1396). Tatarische Reitervölker brachten ihn aus der mongolischen Stppe nach Europa. Weil Buchweizen vor allem auf mageren Böden gut gedeiht, wurde er in vielen Gebieten bald ein Grundnahrungsmittel. Erst als Columbus die Kartoffel aus Südamerika brachte, deren Anbau viel ertragreicher ist, verschwand der Buchweizen allmählich aus der Küche. In den letzten Jahrzehnten taucht Buchweizen hin und wieder als Nahrungsmittel auf.
Bekannt war Buchweizen früher unter den Namen Sarazenenkorn, Tatarenkorn, schwarzes Welschkorn und Heidenkorn. Das Wort saracenus hatte im Mittelalter u.a. die Bedeutung heidnisch oder allgemein fremdartig. Für die mittelalterlichen Menschen war der Buchweizen nicht nur fremd, sondern er kam auch noch aus einem unvorstellbar weit entfernten Land.  Damals konnte man ja nicht schnell googlen wo die Mongolei liegt. Der Name Korn der Sarazenen weist somit auf die Herkunft des Buchweizens aus einem fremden, heidnischen Land hin. Im Deutschen wurde Buchweizen im Mittelalter auch Heidenkorn genannt, in Österreich: Haid, Heid, Hoad und Heidensterz. In den romanischen Sprachen wird Buchweizen heute noch als sarazenisches Korn bezeichnet. Die Franzosen nennen ihn blé sarrasin, die Italiener grano saraceno und die Spanier trigo sarraceno. Es gibt ungefähr 15 Arten von Buchweizen.  Die bekannteste Art ist der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum). In der russischen und polnischen Küche kennt man Buchweizenbrei und Blini aus Buchweizen. In der norditalienischen und der Bündner Küche wird Buchweizenmehl für Pizzoccheri und Polenta verwendet und in der französischen Küche für Galettes.
Wichtig ist, daß man Buchweizen nie zu lange gart, dann dann schmeckt er pappig.  Einweichen muß man die Körner nicht. Doch man sollte sie vor Verwendung mit kaltem Wasser gut abbrausen und dann abtropfen lassen. Dann in kaltem Salzwasser zum Kochen bringen und fünf Minuten offen sprudelnd kochen. Anschließend bei kleinster Hitze zugedeckt ausquellen lassen.
Der dänische Märchenerzähler Hans Christian Andersen (1805-1875) hat dem Buchweizen eine hübsche Geschichte gewidmet, in der er den aufrechten Wuchs der Buchweizenpflanze quasi als Hochmut gegenüber den Getreidepflanzen auslegt, die ihren Kopf, d.h. die Ähren gebeugt halten.
Vegetarisch: Gemüsepfanne mit Buchweizen
250 g Buchweizen
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Karotten
1 Aubergine
1 rote Paprikaschote
1 grüne Paprikaschote
1 kleine Zucchini
1 TL Curcuma
1/2 TL Kubebenpfeffer
Olivenöl nativ extra
100 ml Gemüsebrühe
Meersalz

Den Buchweizen in ein Haarsieb schütten, gründlich abbrausen und abtropfen lassen. Dann in einen Topf mit reichlich kaltem Salzwasser geben, aufkochen und 5 Minuten offen kochen. Anschließend zugedeckt bei kleinster Hitze ausquellen lassen. Nicht zu lange garen, sonst schmeckt der Buchweizen pappig. Wenn der Buchweizen gar, aber noch bißfest ist, abschütten und abtropfen lassen.

Inzwischen Zwiebel und Knoblauch häuten. Zwiebel halbieren und in feine Halbringe schneiden. Knoblauch in feine Scheiben schneiden. Das restliche Gemüse putzen und in feine Streifen (Julienne) schneiden. Den Kubenenpfeffer im Mörser fein zerstoßen.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Im heißen Öl zunächst die Zwiebel und den Knoblauch bei schwacher Hitze 2-3 Minuten anschwitzen. Dann die Karotten zugeben und 5 Minuten mitdünsten. Jetzt folgen die Paprika-, Zucchini- und Auberginenstreifen. Curcuma und Kubebenpfeffer zugeben und umrühren. Dann circa 100 ml Gemüsebrühe angießen. Bei schwacher bis mittlerer Hitze circa 10-15 Minuten köcheln.

Den abgetropften Buchweizen unter das Gemüse rühren und kurz erhitzen.



Montag, 14. März 2016

Tapa Nr. 70: Rillettes vom Seehecht mit grünem Pfeffer auf Roten Beten à la Nathalie Beauvais

Jetzt musste ich doch tatsächlich im Duden nachgucken, weil mir der Plural für das Wort Rote Bete nicht ganz klar war. Jetzt weiß ich, daß der Plural des Nominativs eine schwache Deklination mit bestimmtem Artikel ist und die Rote Bete heißt. So ganz kann ich die Germanistin in mir doch nicht verleugnen.
Die Geschichte von der Rillette vom Seehecht mit grünem Pfeffer habe ich hier ja schon erzählt. Nun geht es an die Tapa bzw. das Entrée, das die bretonische Köchin Nathalie Beauvais, Chefin des Restaurants Le Jardin Gourmand in Lorient kreiert hat. Sie kombiniert diese Rillette mit Scheiben von Roten Beten. Das habe ich zumindest auf dem Foto gesehen, das ich im Internet fand. Ein Rezept war leider nicht dabei. Doch im Prinzip ist das eine schmackhafte Sache und einfach herzustellen ist, sofern man eine Rillette vom Seehecht vorrätig hat. Ich dachte, das hätte ich. Was ich natürlich nicht bedacht hatte, uns schmeckte meine neulich selbst gemachte Rillette so gut, daß sie blitzschnell gegessen war. So musste ich sie extra für diese Tapa ein zweitesmal zubereiten. Verstecken musste ich die Rillette dann auch noch, zumindest bis das Foto der Tapa gemacht war. Sonst hätten der beste aller Testesser und seine Oma die Rillette wieder vorher aufgefuttert.
Für diese Tapa lohnt es sich, die Roten Beten im Backofen zu garen. Der Garprozess dauert im Ofen zwar deutlich länger als beim Kochen in Wasser, aber das Gemüse schmeckt um Welten besser. Das Aroma der Roten Beten ist unvergleichlich kräftiger.
Rillettes vom Seehecht mit grünem Pfeffer auf Roten Beten
250 g Rillettes vom Seehecht mit grünem Pfeffer (mein Rezept steht HIER)
4 mittelgroße Rote Beten (am besten im Backofen gegart)
ein paar Schnittlauchhalme
Fleur de Sel oder Maldon Salz

Rote Beten schälen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Pro Person benötigt man drei Scheiben.

Die untere Rote Bete Scheibe großzügig mit der Rillette bestreichen. Die zweite Scheibe Rote Bete darauflegen und ebenfalls mit Rillette bestreichen. Mit der dritten Scheibe Rote Bete abdecken. Dann noch mit etwas feingeschnittenem Schnittlauch und ein wenig Fleur de Sel bestreuen.




Dienstag, 8. März 2016

Indisches Kartoffelcurry - ganz ohne Curry

Der Satz: "Ich mag alles, wo Curry drin ist!" zeigt, daß das kulinarisches Mißverständnis Curry nach wie vor besteht. Mein indisches Kartoffelcurry enthält alle möglichen Gewürze, nur kein Curry, sondern es ist ein Curry. Als Curry werden in der südasiatischen und südostasiatischen Küche Gerichte bezeichnet, die aus Gemüse, Fleisch, Fisch, etc. diversen Gewürzen und einer sämigen Sauce bestehen. Das Wort Curry ist die englische Schreibweise von kari, das im südindischen Dialekt tamil für Sauce steht. Das was wir Europäer als das gelbe Allerweltsgewürz Curry kennen, hat nichts damit zu tun.
Die Gewürzmischung Curry sollen laut der Fama die Briten als Kolonialherren in Indien erfunden haben. Ihnen schmeckten die indischen Gewürzmischungen sehr gut. Es war ihnen aber offenbar zu mühsam, für jedes Gericht jedesmal aufs neue eine komplizierte Gewürzmischung herzustellen. So kreierten sie eine Mischung, die für englische Zungen nach Indien schmeckte, die man immer gleich und in großen Menge auf Vorrat herstellen konnte. Das Currypulver war geboren.
Ein Curry wird in Indien mit Curcuma, Pfeffer, Cardamom, Ingwer, Koriander, Zimt, Nelken, Kümmel, Chili, Sternanis, Fenchel- und Koriandersamen und vielen anderen Gewürzen gewürzt. Auch hier gilt, jeder kocht sein eigenes Süppchen, will sagen seine eigene Sauce. Interessant ist, daß die Chilischoten, ohne die Currys nicht denkbar sind, einst von Columbus aus Amerika nach Europa gebracht wurden, dann von den Portugiesen von Europa nach Indien exportiert wurden, wo die Pflanze nun schon seit mehr als 300 Jahren angepflanzt und verwendet wird.
In der Küche des südindischen Bundesstaats Tamil Nadu (bis 1969 Madras) dominieren traditionell vegetarisch zubereitete Gerichte. In dieser Region werden besonders viele Gewürze verwendet, wie zum Beispiel Koriander, Ingwer, Knoblauch, Chili, Pfeffer, Mohn, Senfkörner, Sesamkörner, Zimt, Nelken, Cardamom, Kümmel, Fenchel und Anis, Bockshornklee, Muskatnuß, Kokos, Curcuma und Rosenwasser. Auch Joghurt ist hier eine wichtige Zutat.

Indisches Kartoffelcurry
1 kg festkochende Kartoffeln
Für die Currypaste:
6 Cardamomkapseln
6 Gewürznelken
1 TL Zimt
1 TL Cumin
1 fingerlanges Stück frische Ingwerwurzel
3 rosa Knoblauchzehen
1 große, frische rote Chilischote (wer's schärfer möchte, nimmt zwei oder drei)
50 g Cashewkerne
1 EL weiße Sesamkörner
Und dann noch:
2 Zwiebeln
3-4 EL OLivenöl nativ extra (Ghee wäre authentischer)
1 TL Curcuma
1 TL Kichererbsenmehl
250 g Naturjoghurt
Orangensalz
ein paar Stengel glatte Petersilie oder Korinadergrün

Für die Currypaste die Chilischote längs halbieren, entkernen und in Stücke schneiden. Knoblauchzehen häuten und grob zerkleinern. Cardamomkapseln mit der breiten Seite eines schweren Messers leicht zerdrücken. Die Samen aus der Hülle nehmen. Gewürznelken im Mörser fein zerstößen. Ingwer schälen und fein reiben. Alle Zutaten zusammen mit dem Sesamsamen und den Cashewkernen im Mixer zu einer glatten Paste verarbeiten.

Zwiebel häuten und in feine Würfel schneiden. Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke zerteilen.

Öl in einem breiten Topf erhitzen. Zwiebel im heißen Öl bei schwacher Hitze circa 4-5 Minuten anschwitzen. Currypaste zugeben und unter Rühren mit anschwitzen, bis sie zu duften beginnt. Curcuma und Kartoffelstücke zufügen. Mit 250 ml Wasser ablöschen. Mit Orangensalz abschmecken. Zugedeckt circa 8-10 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind, aber nicht zerfallen.

Inzwischen den Joghurt mit dem Kichererbsenmehl vermischen. Zum Kartoffelcurry geben und unter Rühren 3 Minuten köcheln.

Das Kartoffelcurry mit Petersilie- oder Korianderblättchen bestreut servieren.





Sonntag, 6. März 2016

Rillette vom Seehecht mit grünem Pfeffer - Rillette de merlu au poivre vert

Es ist doch nicht zu fassen: In einem Bericht über die bretonische Köchin Nathalie Beauvais, Chefin des Restaurants Le Jardin Gourmand in Lorient in der Bretagne und Autorin einiger Kochbücher über die bretonische Küche, fand ich ein Rezept für eine Tapa/Entrée, das mir sehr gefiel. Wichtiger Bestandteil dieses Rezepts ist die bretonische Spezialität Rillettes de merlu au poivre vert, Rillette vom Seehecht mit grünem Pfeffer. Nirgendwo im Internet, auch nicht im französischen, ist ein Rezept für diese spezielle Rillette zu finden. Es wird nur ein Fertigprodukt aus einer kleinen bretonischen Fischfabrik angeboten. Das bekomme ich hier in Spanien garantiert nicht. Da Not erfinderisch macht, habe ich meine eigene Rillette von Seehecht mit grünem Pfeffer kreiert. Wie weit sie dem bretonischen Original nahekommt, kann ich nicht sagen. Das wäre ja ein guter Grund, einmal in die Bretagne zu reisen, um es herauszufinden.
Ich habe hier die Variante einer feinen, pürierten Rillette gewählt. Wer die Rillette etwas stückiger haben möchte,  zerpflückt den Seehecht nach dem Braten mit einer Gabel und mischt ihn dann mit den übrigen Zutaten. In diesem Falle gebe ich übrigens die Butter nicht in Stückchen dazu, sondern flüssig und lauwarm.
Rillette vom Seehecht mit grünem Pfeffer
Rillette de merlu au poivre vert
400 g frischer Seehecht ohne Haut und Gräten
1 TL Butter
1-2 EL mildes Olivenöl nativ extra
1-2 Schalotten
1 EL Crème Fraîche
circa 120 g Butter, leicht gesalzen
1 Gläschen Cognac oder Calvados
Piment d'Espelette
2-3 EL grüner Pfeffer
Für eine Form von circa 30-350 ml Inhalt

Den Seehecht in grobe Würfel schneiden. Olivenöl und 1 TL Butter in einer Pfanne erhitzen. Seehechtwürfel im heißen Fett rundum anbraten. Sie dürfen ruhig leicht goldbraun werden. Aber nur leicht. Der ganze Prozeß dauert etwa 4-5 Minuten. Fisch aus der Pfanne nehmen. In einen hohen (Mix)Becher geben. Etwas abkühlen lassen.

Schalotten häuten und fein schneiden. Im Fischbratfett bei schwacher Hitze 2-3 Minuten glasig anschwitzen. Grünen Pfeffer in ein feines Sieb schütten, abspülen und abtropfen lassen. Die Butter in Stückchen schneiden.

Die angebratenen Seehechtwürfel zusammen mit den Schalotten, der Crème Fraîche, 120 g Butter und dem Cognac mit dem Pürierstab pürieren. Mit ein paar Tropfen Zitronensaft, Piment d'Espelette und Meersalz kräftig abschmecken. Zum Schluß die abgetropften grünen Pfefferkörner unter die Rillette rühren.

Seehechtrillette in eine Steingut- oder Glasform füllen und im Kühlschrank circa 12 Stunden ziehen lassen. Die Seehechtrillettes hält sich im Kühlschrnak circa 7-10 Tage.

Freitag, 4. März 2016

Tierfreitag: Marokkanische Karottensuppe mit roten Linsen

Heute ist Freitag. Ob der Tierfreitag noch aktuell ist, weiß ich gar nicht. Die letze Aktualisierung der Sammelstelle fand am 21. Juni 2015 statt. Wahrscheinlich hat die vielbeschäftigte Katharina Seiser gar keine Zeit mehr, vor lauter neuen Kochbüchern, diese interessante Initiative auf den neuesten Stand zu bringen. Eigentlich ist das schade, denn es kamen bisher wunderbare Rezepte zusammen, die zeigen, daß auch ohne tierische Produkte gut zu essen ist. Wie gesagt, heute ist Freitag und ich versuche es einfach noch einmal. Irgendwann wird Katharina ihren Tierfreitag ja wieder einmal auf den neuesten Stand bringen. Hoffentlich bald !
Die Rote Linse ist die geschälte Form einer Linsenart, die vor allem in Indien und in der Türkei angebaut wird. Hinter der lilafarbenen Schale dieser Linsen verbirgt sich ein leuchtend orange-roter Kern. Beim Kochen verwandelt sich die orange Farbe in einen gelblichen Ton. Rote Linsen werden sehr schnell weich. Die Kochzeit beträgt circa 8-10 Minuten. Ich habe allerdings den Eindruck, daß sie trotzdem nicht so schnell matschig werden wie gelbe Linsen.
Die Eigenschaft der gelben oder roten Linsen, mehlig weich zu verkochen, ist ideal für die sämige Harira, eine marokkanische Suppe oder für die arabische Linsensuppe  Schoraba, zu beidem reicht man in Marokko (und nicht nur dort) sauer eingelegtes Gemüse turshi. Geschälte Linsen lassen sich auch leicht zu frittierten Linsenbällchen verarbeiten, die gern mit einem Joghurt Dip gegessen werden.
Karotten sind für mich fast ein Wundergemüse. Sie vertragen sich ausgezeichnet mit Kümmel, Paprika, Kardamom und Cumin, ebenso wie Zimt, Muskat, Nelke, Minze oder Koriander. In Marokko findet man Karotten in allen möglichen Gerichten, mal als erfrischenden Salat mit Orangen,  als Gemüsebeilage in einer Lamm-Tajine gewürzt mit Rosenknospen  oder in einer würzigen Kürbis-Karottensuppe. Rund um die Oasenstadt Akka, mit etwa 7.500 Einwohnern, in der Region Souss-Massa im Süden Marokkos, sollen die besten, saftigsten und süssesten Karotten in Marokko angbaut werden.

Marokkanische Karottensuppe mit roten Linsen
1 EL Kümmel
1 EL Anissamen
1 TL Korianderkörner
8 mittelgroße Karotten
400 g Kirschtomaten (rote, Kumato und gelbe)
1 Lauchstange (nur das Weiße)
2-3 rosa Knoblauchzehen
1 rote Zwiebel
2-3 EL Olivenöl nativ extra
400 g rote Linsen
750 ml Gemüsebrühe
Orangensalz
1 Blutorange
ein paar Blätter Basilikum

Karotten schaben und in feine Scheiben schneiden. Knoblauch häuten und in Scheiben schneiden. Zwiebel häuten, längs vierteln und in feine Streifen schneiden. Korianderkörner im Mörser fein zerreiben.

Gewürze in einem Topf ohne Öl zusammen mit Kümmel und Anissamen bei mittlerer Hitze anrösten, bis sie duften. Olivenöl zugeben. Knoblauch und Zwiebel im heißen Öl bei mittlerer Hizte 3-4 Minuten anschwitzen. Karotten und Tomten zugeben und unter Rühren ebenfalls 2-3 Minuten anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen. Zum Kochen bringen und bei schwacher Hitze circa 15 Minuten köcheln.

Jetzt die roten Linsen zugeben, noch einmal aufkochen und circa 8-10 Minuten köcheln, bis die Linsen weich sind.

Zum Schluß den Saft einer Blutorange in die Karottensuppe rühren. Mit Orangensalz abschmecken. Mit einigen fein geschnittenen Basilikumblättern bestreut servieren.
tierfreitag

Dienstag, 1. März 2016

Mittelmeerküche: Nudelnester mit Tomaten, Anchovis, Kapern und Oliven

Ein einfaches Gericht, das typisch für die Küche vieler Mittelmeerländer ist: Frische Zutaten wie Tomaten, Knoblauch, Fisch, Olivenöl und Kräuter. Kaum ein anderer Begriff wird in Kochbüchern und Küchen so oft mißverstanden und malträtiert wie der Begriff  Mittelmeerküche oder mediterrane Küche. Ein Lachsfilet, gegart mit einem Rosmarinzweig und einer Knoblauchzehe, macht noch lang kein Mittelmeergericht aus. Auch ein paar mitgekochte Kräuter nicht.
Selbst wenn es die Mittelmeerküche gar nicht gibt, denn das Wort wird nur als Oberbegriff für die verschiedenen Landesküchen der Mittelmeerregion verwendet. Trotzdem haben fast alle Mittelmeergerichte ein paar Gemeinsamkeiten. Als Fett wird meistens Olivenöl verwendet. Dank seines hohen Rauchpunktes (natives Olivenöl 190 °C, raffiniertes Olivenöl 220 °C) ist es besonders gut zum Braten und Frittieren geeignet, wie es zum Beispiel in der italienischen und in der spanischen Küche schon immer gehandhabt wird. Rotes Fleisch wird selten gegessen, dafür mehr Huhn, Kaninchen, Lamm und Schwein. Die Verwendung von Filets, ob vom Fisch oder Fleisch, ist nicht üblich, denn man lässt sich den intensiveren Geschmack, den Knochen oder Gräten einem Gericht verleihen,  nicht entgehen. Gemüse und Hülsenfrüchte werden deutlich öfter als Hauptmahlzeit gegessen, als in nördlicheren Ländern. Kartoffeln, Reis oder Nudeln als pure Beilagen, sind selten. Meist isst man ein Stück Brot zum Essen. Eintöpfe, ob mit Fisch, Fleisch und Wurst oder nur Gemüse und Hülsenfrüchten, sind in allen Mittelmeerländern des Öfteren anzutreffen. Milchprodukte, ausgenommen Ziegen- oder Schafskäse, kommen seltener auf den Tisch.
Natürlich hat sich auch hier leider viel verändert. Längst stammen das frische Obst und Gemüse, die Hülsenfrüchte nicht mehr unbedingt aus der Region oder der Saison. Am deutlichsten sieht man das u.a. bei den spanischen Erdbeeren, die es schon seit Jahren bereits im Januar gibt. Früchte, lizensiert von Monsanto, angebaut rund um das westspanische Huelva, die aussehen wie Erdbeeren, aber nach nichts schmecken. Die eigentliche Erdbeersaison beginnt in Spanien frühestens Ende März. Auch die hauseigenen kanarischen Bananen platanos, noch vor wenigen Jahren absolut marktbeherrschend in ganz Spanien, werden heute teilweise durch die deutlich billigeren Bananen bananas aus Südamerika abgelöst, auch wenn diese kein Aroma haben und nach nassem Pappmaché schmecken.
Mit 43 Kilo Fisch und Meeresfrüchten pro Kopf und Jahr liegt Spanien zwar immer noch an der Spitze in Europa (18 kg pro Kopf/Jahr). Doch es ist nur noch selten der tagesfrische Fisch, der vor der Haustür gefangen wird. Das Mittelmeer ist nahezu leer gefischt. Es gibt kaum noch Fisch. Doraden, Seewolf und Co. kommen vorwiegend aus den Fischzuchtanstalten im Meer. Den Thunfisch aus dem Mittelmeer, die wenigen Exemplare, die es noch existieren, verzehren Japaner und Deutsche in Form von Sushi. Der restliche wild gefangene Fisch stammt überwiegend aus afrikanischen Gewässern, wo dank eines EU-Abkommens die europäischen Fischkutter den einheimischen Afrikanern die Fische wegfischen dürfen.

Mittelmeerküche: Nudelnester mit Tomaten, Anchovis, Kapern und Oliven
400 g frische Bandnudeln
2 rosa Knoblauchzehen
1 Handvoll schwarze Oliven
12 Anchovis in Olivenöl
2 EL Kapern
500 g Tomaten (im Winter gehackte Tomaten aus der Dose oder Kirschtomaten)
2-3 Zweige Thymian
Meersalz
Olivenöl nativ extra

Tomaten kreuzweise einritzen, 1-2 Minuten in kochendes Wasser tauchen, kalt abschrecken und häuten. Dann in kleine Stücke schneiden.  Knoblauch häuten und fein hacken. Oliven entkernen und in Streifen schneiden. Acht Anchovisfilets quer in feine Streifen schneiden.  Kapern abtropfen lassen.

Olivenöl in einer tiefen Pfanne erhitzen. Knoblauch und Anchovisfilets in heiße Öl geben und bei schwacher bis mittlerer Hitze solange anschwitzen, bis die Anchovis geschmolzen sind. Ab und zu umrühren. Tomaten, Oliven,  Kapern und Thymianzweige zugeben. Circa 15 Minuten auf kleiner Hitze köcheln. Umrühren nicht vergessen. Zum Schluß mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.

Die Nudeln in Salzwasser nach Vorschrift al dente kochen. Bei meinen frischen Nudeln waren das gut 5-6 Minuten. In ein Sieb schütten und abtropfen lassen.

Wer möchte, kann nun die Nudeln auf den Tellern zu Nestern drehen. Mit heißen Nudeln ist das nicht ganz so einfach. Dekoriert werden die Nudelnester mit den übrigen Anchovis und ein paar Thymianblättchen.