Mittwoch, 21. September 2016

Tarte vigneronne - Apfelkuchen mit Rotweinglasur aus der Touraine

Ab und zu schaue ich mir im Fernsehen die Sendung  Zu Tisch in...auf ARTE an. Neulich war die Touraine an der Reihe. In dieser französischen Region war ich noch nie.  Die Touraine ist eine historische Provinz rund um den Fluß Loire gelegen und wurde schon früh der Garten Frankreichs genannt. Den französischen Königen gefiel es bereits im Mittelalter und vor allem in der Renaissance in dieser herrlichen Gegend sehr gut. Davon zeugen heute noch zahlreiche prachtvolle Schlösser wie Amboise, Chaumont, Chenonceau, Blois , etc. Daß der italienische Allroundkünstler Leonardo da Vinci im Jahr 1519 auf Schloß Clos Lucé bei Amboise gestorben ist, war mir bis dato unbekannt. Da sag' noch einer Fernsehen bilde nicht. Léon Gozlan, mit dem 1799 in Tour geborenen französischen Schriftsteller Honoré de Balzac befreundet, sagte einst über das Loiretal: "Die Auvergne ist die Auvergne, die Languedoc ist nichts als die Languedoc; aber die Touraine ist Frankreich, und für uns ist der am meisten nationale Strom die Loire. Es konnte nicht ausbleiben, dass hier das Königtum wohnte und Schlösser errichtete, die so groß sind wie sie selbst."
Bei dem Stichwort Loire fiel mir sogleich wieder ein, daß ich in meinen Anfangszeiten als Weintrinkerin die Weine aus dem Anbaugebiet Val de Loire sehr mochte, vor allem die halbtrockenen Roséweine. Ob sie mir noch heute schmecken, wäre auszuprobieren. Die Reportage von ARTE machte mir jedenfalls Lust, die Region Touraine endlich einmal zu besuchen.
Gastronomisch gesehen scheint mir -nach dem ARTE Film - die Touraine ein Paradies für Feinschmecker und Genießer zu sein. In diesem Garten Frankreichs werden nicht nur alle möglichen Sorten an Obst und Gemüse angebaut, auch Safran und Trüffel gefunden, Schmalzfleisch und Ziegenkäse (u.a. berühmte Fromage de chèvre de Sainte-Maure). Von hier kommen mit die besten Pâtés und Wurstwaren Frankreichs, heißt es. Typisch sind Delikatessen wie Rillons oder Rillettes, Patés aus im eigenen Saft und Fett gekochtem und konserviertem Fleisch vom Schwein, Gans, Ente, Wild oder Fisch. Dazu gehören auch Andouilles und Andouillettes, aus Innereien hergestellte, würzige Würste. Was mir besonders gefallen hat ist die Tatsache, daß laut der Reportage von ARTE in der Touraine noch viele kleine Produzenten existieren, ob es sich nun um Käse- oder Rilletteshersteller handelt oder Züchter des berühmten Géline de Touraine, ein kleines schwarzes Huhn, auch Dame Noire genannt, das einen besonders feinen Geschmack hat.
Eine Spezialität, die in ARTE vorgestellt wurde, war die Tarte vigneronne, eine Apfeltarte mit Rotweinglasur, gefiel mir ganz besonders. Apfelkuchen passt gut in den Herbst. Rotwein passt immer. Mürbeteig war im Gefrierschrank vorrätig. Was bei einer Back-Legasthenikerin wie mir unausweichlich ist. Die Tarte ist blitzschnell zubereitet und schmeckt ausgezeichnet. Wenn man aromatische, leicht säuerliche Äpfel nimmt, wird die Tarte nicht zu süß. Man hätte den Rand der Tarte Vigneronne noch mit etwas Puderzucker bestreuen können. Doch der war alle.

Tarte vigneronne - Apfelkuchen mit Rotweinglasur aus der Touraine
Mürbeteig (TK) für eine Backform von 26 cm Durchmesser
3-4 säuerliche Äpfel (je nach Größe)
1 paar Butterstückchen
 Für die Rotweinglasur:
1/2 l Rotwein ( ein Bourgueil wäre ideal, doch wer hat schon Touraine Weine vorrätig)
circa 200-250 g  Zucker
1 Prise Zimtpulver

Den Mürbeteig auftauen. Eine Backform mit dem Mürbeteig auslegen. Die Ränder etwas hochziehen und den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen. Den Backofen auf 220ºC vorheizen. Äpfel ungeschält vierteln, das Kerngehäuse ausschneiden. Die Apfelviertel in feine Spalten schneiden. Dachziegelförmig auf dem Teig verteilen. Mit Butterflöckchen bestreuen. In den vorgeheizten Backofen schieben und bei 200ºC circa 25-30 Minuten backen.

Während die Apfeltarte im Backofen ist, die Rotweinglasur zubereiten. Rotwein, Zucker und Zimt in einen Topf geben und aufkochen lassen. Unter Rühren solange kochen, bis die Flüssigkeit die Konsistenz eines dicklichen Sirups hat.

Die Tarte vigneronne aus dem Backofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Nun die Rotweinglasur mit einem Backpinsel dick auf die Äpfel streichen. Wenn sie abgekühlt ist, wird die Glasur fest.

Wer möchte, kann die Ränder der Tarte Vigneronne noch mit etwas Puderzucker bestreuen.

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